Casual Affairs

Wie genau du in dieser Situation gelandet bist ist dir selber nicht so ganz klar. Okay, dass du dich für ein Auslandssemester beworben hast, weißt du schon noch - der Prozess war schließlich nicht grade einfach. Wieso man dich aber kurz nach deiner Ankunft mit zwei anderen Studenten in einen Raum gesetzt hat mit der Aussage, dass ihr jetzt gemeinsam an einer Partnerschaft eurer Unis arbeiten sollt, ist dir ein Rätsel. Du wolltest doch einfach nur ein bisschen was über dein Studienfach, hauptsächlich aber die Kultur und den Lifestyle von London lernen und jetzt musst du hier in der Uni gefühlt mehr Zeit verbringen, als zu Hause in Seoul. Das ist nichtmal ansatzweise so, wie du dir das vorgestellt hast. Und es kann ja auch kein Zufall sein, dass die Leute, die man dir vorgesetzt hat, eindeutig auch mindestens koreanische Wurzeln haben. Am Schlimmsten ist daran aber, dass die auch noch absolut motiviert wirken für diese ganze Sache - als hätten sie sich freiwillig gemeldet. Deinen Unmut lässt du sie also immer wieder spüren, wenn du dich gezwungenermaßen mit ihnen im gleichen Raum wiederfindest und sie alles planen lässt, während deine Augen mehr am Bildschirm deines Smartphones kleben, als an deinen Mitmenschen. Dich tatsächlich mit den Beiden unterhalten und sie kennen zu lernen, das wäre ja zu einfach.

Rosa hat nie wirklich gelernt, 'Nein' zu sagen, was auch schon der erste Grund dafür wäre, dass sie in dieses Projekt gerutscht ist. Sie hat freundlich genickt, als einer ihrer Professoren auf sie zugekommen ist, die Idee und Unterlagen zu der Uni in Seoul in den Händen, und hat gar nicht weiter nachgefragt. Kommt doch irgendwo auch einer Ehre gleich, zwischen all den motivierten Studenten der Eliteuni rauszustechen und ausgewählt zu werden, oder? Außerdem würde es sich unheimlich gut auf ihrem Lebenslauf machen, wenn sie dort neben ihren Bestnoten noch ein so großes Projekt wie den Aufbau einer Uni-Partnerschaft, stehen hat. Dass sie dafür nicht unbedingt die Zeit hat ist ein Problem, mit dem sie sich erst im Nachgang auseinander gesetzt hat, aber irgendwie konnte sie die geplanten Treffen in ihren Kalender schieben, zwischen all ihre regulären Studienkurse, die Arbeit im Restaurant ihrer Eltern und den Projekten für ihren YouTube-Channel. Noch ein Hauch weniger Freizeit, aber das wird es schon wert sein. Zumindest denkt sie das, bis sie dann mit zwei jungen Männern in diesem Raum sitzt und feststellt, dass eindeutig nicht jeder die Sache so ernst nimmt, wie sie. Ihr Ehrgeiz und Perfektionismus lassen nicht zu, dass es in der ganzen Sache irgendwelche Probleme gibt und während ihr Frust über die fehlende Kooperation sich immer weiter ansammelt, lässt ihre Erziehung nicht zu, dass sie das auch nur ansatzweise äußert. Außerdem hat sie als Stipendiatin von allen wohl am Meisten zu verlieren, wenn die Partnerschaft durchfällt.

Wenngleich sein Blick unfokussiert wirkt, so spricht die Mine des Südkoreaners Bände und spätestens nach dem ersten Wort legt sich die kühle Erscheinung des Politikwissenschaftsstudenten einem um den Körper, schnürt langsam die Luft ab und mag kaum noch Sauerstoff durchlassen. Tatsächlich versteht Taehyung Hweignyu sich auf die scharfe Präzision von gesetzten Silben, die ihren Wert mit jeder weiteren Stimmlage zu erweitern wissen. Er zeigt einen intelligenten Geist hinter der unnahbaren Fassade, wonach sich eine Zusammenarbeit schwerer gestaltet. Taehyung ist kein Mensch, mit welchem man gerne seine Freizeit verbringen möchte und er ist ebenso wenig ein Mensch, der Dich ins Herz schließen wird. Vielmehr zeigt er sich von Fleiß und Zuverlässigkeit beeindruckt, setzt ebenso hohe Erwartungen an sich selbst wie an seinen Gegenüber und scheint mit gerade 18 Jahren bereits den Spaß des Lebens verlernt zu haben.
Manchmal flackert ein Funken von Humor hinter dem kühlen Auftreten auf, scheint sich freizukämpfen und beinah gehört zu werden. Dann mag es gar um seine Mundwinkel zucken. Ihn für sich zu gewinnen ist eine immense Herausforderung, denen nur wenige begegnen wollen. Tatsächlich legt Taehyung umso größeren Wert auf ein tadelloses Auftreten, auf Bestnoten und arbeitet unermüdlich an seinen studentischen Leistungen. Einzig die nahezu tollpatschige Hündin an seiner Seite bildet einen starken Kontrast in ihrer ungetrübten Lebensfreude und Menschenzugewandtheit, wo man Taehyung nicht ohne diese antrifft und rasch dem aufmerksamen Beobachter klar wird, dass er unter einer Erblindung leidet
Im Zuge der Zusammenarbeit übernimmt Taehyung immer wieder die Zügel und koordiniert die anfallenden Aufgaben und notwendigen Managementaufgaben, wenngleich er nur schwer an andere delegieren und diesen vertrauen kann, dass sie seinen Ansprüchen gerecht werden. Tatsächlich hält sich aus diesem Grunde seine Begeisterung über die Partnerschaften der Universitäten zweier Länder in Grenzen und er betrachtet es skeptisch – allem voran jedoch mit der Angst zu versagen und dadurch einen schlechten Ruf angehaftet zu bekommen, von dem er sich nicht mehr freimachen können wird. Umso engagierter zeigt Taehyung sich und erwartet dies ebenso sehr von seinen Partner:innen.

Und so sitzen Junseo, Rosa und June nun regelmäßig in einem der vielen Uniräume mit der Aufgabe, ein Konzept für die zukünftige Zusammenarbeit der beiden Universitäten zu erstellen. Das gestaltet sich aber schwierig, da Junseo irgendwie grundsätzlich irgendwas einzuwenden hat, wenn er sich denn überhaupt einbringt. Und selbst dann gleichen seine Kommentare und Ideen eher sporadischen Einwürfen. Das wird sicherlich nicht lange gutgehen und es ist nur eine Frage der Zeit, wer als Erstes an die Decke geht.
Damit herzlich willkommen am Ende vom Gesuch. Die große Frage aller Fragen - was wollen wir hier eigentlich? Dass die Dynamik zwischen den Drein zunächst nicht grade von Harmonie geprägt ist, ist vermutlich klar geworden. Der Gedanke hinter dem Gesuch war aber, dass Junseo, Rosa und June sich definitiv alle annähern und sich auf kurz oder lang in Richtung Freundschaft bewegen. Wenn die Chemie passt, wäre bei Rosa auch die Türe zu einem potentiellen Pairing offen, worüber aber mit interessierten Leuten dann auch gerne gemeinsam gebrainstormt werden kann. Hauptsächlich hatten wir Lust, Rosa und June mit einem Charakter zu konfrontieren, der viele Dinge irgendwie anders betrachtet, als sie das tun - und sie hocken alle gezwungenermaßen immer wieder aufeinander. Wie sich das Ganze entwickelt wollen wir dann letztlich mit dem/der SpielerIn gemeinsam planen.
Ähnlich wie in dem Verlauf der Story, wäre auch bei Junseo ganz viel Freiraum. Wichtig ist letztlich nur, dass er ein Austauschstudent einer Uni in Südkorea - bevorzugt Seoul - ist und eigentlich wenig bis gar keine Motivation für das Projekt hat. Die Beweggründe für sein Auslandssemester, sein ganzes bisheriges Leben, wie er so ist, wenn er denn mal mit seinen Mitmenschen redet - all das ist noch frei zu gestalten und wir sind gespannt, was dabei raus kommt. Natürlich Junseo muss nicht Junseo heißen, das Alter ist nur ein grober Richtwert (er sollte halt noch realistisch Student in der Regelstudienzeit sein) und beim Avatar finden wir auch eine Lösung, sollte unser Vorschlag nicht passen. Es liegt also ganz viel (mit) in deiner Hand, wenn du dich für diese Story begeistern kannst.
Hinter Rosa und June stecken Kim und Nina, zwei sehr plottfreudige Damen. Wir bewerfen uns gegenseitig gerne mit Ideen, bis sich eine richtig anfühlt, und würden dich da gerne mit reinziehen. Postingfrequenz und Zeichenanzahl können bei uns beiden schonmal variieren, aber bei Kim kannst du immer mit mindestens 2000-3000 Zeichen rechnen, während Nina sich eher bei 5000+ befindet. Wir lassen uns aber weder von mehr, noch von weniger, automatisch abschrecken und gehen da ganz nach dem Motto 'Qualität vor Quantität'. Passend dazu sind wir natürlich bemüht, schnellstmöglich zu antworten, haben aber eben auch noch ein Leben abseits vom PC und so kann es auch schonmal ein paar Wochen dauern, bis ein Post kommt. Wenn es also bei dir auch mal was länger dauert, ist das voll ok. Wir legen da nur wert auf Kommunikation, kein kleines Lebenszeichen zwischendurch, und dann sind wir höchst geduldige Menschen.
Wenn wir dich zwischen all den Worten noch nicht verloren haben würden wir uns wahnsinnig freuen, von dir zu hören.