Es ist nicht so, dass Cole seinen Stiefvater hassen würde, eher im Gegenteil: Er respektiert und schätzt ihn sehr. Auch weil er derjenige war, der Coles Dad bei der Scheidungsschlacht und dem Sorgerechtsstreit unterstützt hatte. Dennoch ist Cole sehr distanziert ihm gegenüber, denn wegen der Hochzeit ist nun alles viel komplizierter geworden. Zwar denkt jeder, Cole sei homophob und wäre deswegen so gegen diese Ehe, doch das ist nicht der wahre Grund. Nur Cole ist es lieber, wenn jeder so über ihn denkt, als wenn sie die Wahrheit wüssten. Nämlich Coles tiefergehenden Gefühle für Oona.

Erst vor ein paar Monaten wurde bei Matilda eine Komorbidität einer histrionische Persönlichkeitsstörung und einer Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Es erklärt damit ihre ganze Persönlichkeit und ihr Verhalten. Vor der Diagnose ging jeder davon aus, dass sie einfach nur eine schwierige und launische Person war, doch dass da wesentlich mehr dahinter ist, ahnte keiner. Matilda hatte sich in therapeutische Behandlung begeben, als Cole sich von ihr distanzierte und keinen Kontakt mehr zu ihr wünschte. Seine Kindheit war schließlich durch ihre Machtspiele und Manipulationen geprägt. Für ihn war es einfach anstrengend und verwirrend mit ihr aufzuwachen. Es ist nicht so, dass er seine Mum nicht lieben würde und es keine schönen, gemeinsamen Erinnerungen gab, doch diese hatten Seltenheitswert und waren meist an Bedingungen geknüpft, die Cole vor allem als kleiner Junge nicht verstehen konnte. Oft wurde er dabei mit Geschenken und spontanen, richtig coolen Aktionen überhäuft, doch Matilda wollte sich damit die Aufmerksamkeit und Zuneigung ihres Sohnes 'erkaufen'. Seine Kindheit war durch Machtspiele, Manipulationen und Streitigkeiten geprägt, in die er hineingezogen wurde und er oft von seiner Mutter gezwungen wurde, eine Seite zu wählen, getreu dem Motto 'Hast du Dad oder Mum lieber? Die Mum, die mit dir gestern noch im Zoo war und dir das neue Legoset geschenkt hat'. Was sollte Cole da also sagen? Nach der Scheidung der Eltern, die regelrecht zu einem Rosenkrieg eskalierte, bekam niemand der beiden das alleinige Sorgerecht zugesprochen und so wurde Cole unter der Woche ins Internat der Sinclair Academy gesteckt und jedes zweite Wochenende war er bei seiner Mum und das andere Wochenende jeweils bei seinem Dad. Wobei Matilda noch nachverhandelte und die Hauptfeiertage zugesprochen bekam, schließlich unterrichtete der Exmann an der Sinclair und konnte Cole somit viel öfter sehen. Mittlerweile ist Cole froh, volljährig zu sein und besucht seine Eltern gelegentlich aus eigenem Antrieb. Wobei er mit seiner Mutter seit dem Kontaktabbruch vor fast zwei Jahren erst vor Anfang Januar angefangen hat, sie jede zweite Woche anzurufen. Für ein Treffen ist er definitiv nicht bereit und er weiß nicht, ob er jemals dafür bereit sein wird!

Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn litt immer unter der toxischen Beziehung zu Madita. Durch ihre manipulativen Machtspielchen mit emotionaler Erpressung war es nicht zwangsläufig leicht, eine gute Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen, dennoch schafften die beiden eine solide Basis. Zwar gab es hin und wieder auch Auseinandersetzungen, doch diese waren eher typischer Natur. Allerdings ist das Verhältnis der beiden seit den Heiratsplänen und der Hochzeit im letzten Sommer deutlich unterkühlt, sodass viele munkelt, Cole wäre homophob und käme mit der neuen Ehe seines Vaters nicht klar. Doch das stimmt nicht, denn natürlich wünscht Cole seinem Dad alles Glück der Welt. Aber durch die Ehe beraubte Thomas ihn der Chance, jemals eine Beziehung zu seinem Schwarm zu führen.

Jemandem seinen ersten Kuss zu schenken, der zudem noch seine damalige beste Freundin war, erinnert einen schnell an den Film 'My Girl - meine erste Liebe'. Diese Lovestory ist zwar nicht so dramatisch, dennoch endet sie mit einem Verlust. In Coles Fall der Verlust seiner Chance, jemals eine Beziehung zu Oona zu führen, die über eine Freundschaft hinausgeht. Dementsprechend fühlt es sich zumindest für ihn so an, als wären seine Gefühle für sie lebendig begraben worden. Und dann ist da noch dieser Kiano, den sie ihm als Fake-Freund vorgestellt hatte, als ob! Die Beziehung der beiden ist echt und real und somit definitiv nicht fake. Auch wenn Oona sich das vielleicht selbst gerne einredet. Und jetzt sind sie Stiefschwester... und Cole ist darüber not amused...

Unter anderen Umständen wären Kiano und Cole sicherlich die besten Freunde geworden, denn die beiden ergänzen sich und wären ein tolles Team. Tja, nur wenn da nicht eine gewisse dunkelhaarige Schönheit wäre, die sich in den Köpfen der beiden Jungs auf unterschiedliche Art und Weise eingenistet hatte. Angeblich ist die Beziehung von Kiano und Oona nur fake, doch das bezweifelt Cole sehr, denn die beiden auf einer Party küssend, tanzend oder schmusend zu sehen... über solch ein Schauspielerisches Talent verfügen die beiden nicht, als das es nur gespielt sein könnte. Cole hasst Kiano nicht, nicht direkt zumindest, oder eben nicht mehr hassen. Denn durch die Hochzeit im Sommer ist für Cole eh eine Beziehung zu Oona unmöglich geworden und somit hätte sie wenigstens einen durchaus netten Kerl an ihrer Seite... Zumindest versucht Cole sich das so einzureden, was allerdings eher mit mäßigem Erfolg einhergeht.