Aviv. Mein großer Bruder wurde als erster Sohn adoptiert und von unseren Eltern mit Liebe überhäuft. Ein kleiner Fakt, den er uns als Kinder gerne ein oder zweimal unter die Nase rieb. Früher hat es mich zur Weißglut gebracht, doch mittlerweile verstehe ich es. Er war derjenige, der meinen Eltern pures Glück schenken konnte und Sol, Jesien und ich waren die Boni, die in den Jahren dazu kamen und das vollständige Glück komplementierten. Nicht, dass wir jemals weniger Liebe erfahren hätten, aber Aviv war stets der 'Traum' gewesen. Ein Geschenk. Ein sanfter und warmer Frühlingstag, nach einer langen und dunklen Zeit. Ja, anders kann man Aviv nicht beschreiben. Mit seinem offenen und warmen Wesen, gibt er jedem das Gefühl zu Hause zu sein. Deshalb ist er vermutlich auch ein solch unfassbar guter Politiker. Er ist stets dahinter seine Wahlversprechen in die Tat umzusetzen und seinen Mitmenschen Hoffnung zu geben. Ich respektiere meinen großen Bruder und sehe nicht selten zu ihm auf, auch wenn ich ihm dies eventuell nicht oft genug zeige. Unser Verhältnis ist brüderlich, jedoch hin und wieder distanziert, was möglicherweise daran liegt, dass ich ihm nicht alles erzählen kann. Aviv hat seine eigenen Sorgen, um die er sich kümmern muss. Denn auch wenn unsere Eltern es nicht direkt aussprechen, so haben sie in ihn die größte Hoffnung gesetzt. Er ist ihr ganzer Stolz und ich möchte mir nicht vorstellen, welchen Druck das mit sich bringt.

Meine Mutter Elizabeth ist ein unglaublicher Mensch. Nachdem sie relativ jung erfahren hat, dass sie keine Kinder bekommen kann, hat sie sich nur kurz Zeit genommen, um sich zu bedauern. So wie man es aus dem bekannten Sprichwort kennt, stand sie schnell wieder auf den Beinen, hat die Krone gerichtet und weitergemacht. Gemeinsam mit meinem Vater, der sich ebenso sehr Kinder wünschte, kamen sie schließlich zu dem Entschluss zu adoptieren. Und dann adoptierten sie nicht nur ein Kind, sondern gaben direkt vier Kindern ein neues Leben. Bis heute besteht meine Mom darauf, dass es die beste Entscheidung ihres Lebens war, uns Jungs zu adoptieren - denn wir hätten ihr gezeigt, was es heißt, wirklich zu leben. Ich selbst, kann nicht in Worte fassen, wie bemerkenswert ich meine Mutter finde. Einen solch sanften und wundervollen Menschen, habt ihr selten kennengelernt und ich wage stolz zu behaupten, dass ich Einiges von ihr habe und ihr sehr ähnlich bin. Schon immer hatten wir eine ganz andere Beziehung zueinander, als Aviv, Sol und Jesien und sie. Auch wenn sie es niemals ausgesprochen oder meine Brüder fühlen hat lassen, weiß ich doch, dass ich noch einmal einen Extraplatz in ihrem Herzen habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich der jüngste und damit das Nesthäkchen bin, oder auch einfach nur daran, dass unsere Gemüter sich ähneln. Sie mag vielleicht nicht meine leibliche Mutter sein, aber der Mensch, der mir nichts anderes als eben diese immer versucht hat zu sein. Ich liebe meine Mom und bin dankbar, dass sie mich vor Jahren ausgewählt und zu ihrem Sohn gemacht hat.

Mein Vater James wirkt beim ersten Kennenlernen so, als wäre er streng, unnahbar und bestimmt. Um die Wahrheit zu sagen, ist er all das auch. Aber dann wiederum, ist er ein unglaublich herzlicher Mensch, der es einfach nur gewohnt ist, seine Ziele zu erreichen. Auch, wenn er stets von uns Brüdern wollte, dass wir den richtigen Karriereweg einschlagen und alles daran tat, uns an teure Privatschulen zu schicken, war er die längste Zeit ein liebevoller Vater. Solange wir nicht das Haus auf den Kopf stellten und gute Noten schrieben, war er stets stolz auf uns und unterstützte uns, wo es nur ging. Ebenso wie meine Mutter, wollte er uns alle vier und uns der Vater sein, den wir verdienen. Ja, es kam vor, dass er hin und wieder strenger war, als vielleicht nötig, allerdings wurde er niemals gemein oder ausfallend. Mein Dad ist ein begnadeter Geschäftsmann, der aus einem Nichts, ein Imperium erschaffen hat und gerade weil er weiß, dass es möglich ist, ist er stets daran uns zu pushen. Ich bewundere meinen Dad für seinen Ehrgeiz und seine gleichzeitig besonnene und liebevolle Art, die oft zum Vorschein kommt, wenn wir zu Hause sind. Die Momente mit ihm alleine und die Gespräche über das Reisen, habe ich am liebsten. Auch ihm werde ich auf ewig dankbar sein, dass er sich für mich entschieden hat und mein Vater wurde.

Jesien ist ein Kindskopf durch und durch. Ein Schelm wie er im Buche steht und verdammt, wie sehr ich es doch genieße, Zeit mit ihm zu verbringen. Während ich oftmals Aviv und Sol nicht an meinen Gedanken teilhaben lasse, weiß Jesien so ziemlich alles über mich - und das heißt etwas, bin ich doch eigentlich nicht die Art Mensch, die viel spricht. Er ist es, dem ich Neuigkeiten erzähle, sobald ich welche habe und er ist es auch, der meist die besten Ratschläge parat hat. Ja, es stimmt, dass er die meiste Zeit nur Unfug im Sinn hat und es liebt Streiche zu spielen, aber letztlich meint er es nie böse. Er liebt es seine Mitmenschen zum Lachen zu bringen und ihnen Wärme zu schenken. Wärme im Sinne: Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. Ich vergleiche Jesien oftmals mit einem guten Glas Wein, welcher lange gereift wurde und zuvor an einem warmen Herbsttag, in Form von Trauben gepflückt wurde. Er tut einem gut und schenkt Wärme. Mit seinen rötlichen Haaren sticht er ein wenig hervor, aber im Grunde passen sie perfekt zu seiner Persönlichkeit. Jesien ist ein toller Bruder und ich würde ihn nicht missen wollen.

Mein Bruder Sol ist das pure Leben - besser kann ich es nicht beschreiben. Ein Bündel aus Energie und Sonnenschein, welcher dich in einer Sekunde überwältigt und nicht mehr freigibt. Sol ist der mit Abstand lebenslustigste Mensch, den ich je in meinem Leben kennengelernt habe. Man könnte sagen, er sei das genaue Gegenteil von mir. Warmherzig, witzig, bunt und lebensfroh. Sein Lachen ist derartig laut und ansteckend, dass du es direkt vermisst, hörst du es für längere Zeit nicht. Wenn er den Raum betritt, fallen alle Augen automatisch auf ihn und seine gute Laune bringt jedes Herz zum fröhlich Tanzen. Mit Sol ecke ich öfter an, doch kann ich nicht leugnen, dass ich seine positive Ausstrahlung genieße, wenn er in der Nähe ist. Zudem ist er unglaublich schlau und hat das geschafft, was mein Vater zuvor bereits erreicht hat. Er hat aus einem Nichts etwas Wunderbares erschaffen und zählt zu den gefragtesten Geschäftsmännern Londons. Seine Clubreihe boomt und ich bin wirklich stolz auf ihn. Auch wenn er manchmal ein Vollidiot ist und mich auch heute noch gerne in den Pool schubst.